„Er sandte sein Wort und machte sie gesund…“ Psalm 107, 20
„Er sandte sein Wort und machte sie gesund…“ Psalm 107, 20

Als Christ bei der AFD?

 

Viele meiner christlichen Freunde, die nicht rechtsextrem oder Neonazis sind, haben sich einer Partei angeschlossen, die rechtsextreme Gruppen willkommen heißt. Sie erhoffen sich, dass diese Partei die Ausbreitung des Islams in Deutschland stoppen wird. 


Doch dieses Versprechen ist eine Illusion. Es dient nur als Köder für den Stimmenfang. Es ist klar, dass Europa seine gewinnorientierte wirtschaftliche Beziehung zu den Öl-exportierenden Ländern nicht aufs Spiel setzt. Europa profitiert von ihnen durch viele Milliarden Euro jährlich. Um die gefährlichen Kollateralschäden, die dabei entstehen, nicht sehen zu müssen, drückt es beiden Augen zu:  die Ausbreitung des fundamentalistischen Islams, Parallelgesellschaften, Moscheebauten, Islamunterricht an Schulen, der mit pluralistischen, liberalen Prinzipien nicht viel zu tun hat. Aber: Auch rechte und rechtsextreme Parteien müssen sich – sollten sie jemals an die Macht kommen – der wirtschaftlichen Priorität beugen. Auch sie werden Kriege im Nahen Osten, die mit unseren Waffen geführt werden, nicht stoppen. Auch sie werden nicht verhindern können, dass die Flüchtlingsströme, die durch diese Kriege verursacht werden, nach Europa drängen. Wir säen, was wir ernten.


Eine Mitgliedschaft in rechtsextremen Parteien ist für Christen keine Option, finde ich. Im Gegenteil: Sie bestärkt und ermutigt Faschisten. Im schlimmsten Fall zu solchen Attentaten an ausländischen Mitbürgern wie dem von Hanau. Wir Christen sind mitschuldig, wenn wir Nazi-Anhänger mit unserer Stimme stärken. Wenn diese Mitglieder sich ermutigt fühlen, andere Menschen zu töten, sind wir nicht unschuldig. 

 

 

Hochachtungsvoll


Mahin Mousapour
Pastorin der Vaterhaus Gemeinde Frankfurt

 

 

 

Brief an Bundespräsident Steinmeier

 

Den folgenden Text haben wir als Reaktion auf die Gratulation unseres Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zum 40jährigen Bestehen des islamischen Regimes verfasst und als Brief zugesendet:

 

"Sehr geehrter Herr Bundespräsident,


über Ihre Gratulation zum 40. Jahrestag des verbrecherischen islamischen Regimes im Iran bin ich entsetzt und empört. Das Mullah-Regime hat die großen kulturellen und moralischen Errungenschaften des Iran vernichtet. Wir als Perser haben seit dieser Revolution keine Heimat mehr und keine wahre Identität. Von unserem Ruf in der Welt gar nicht erst zu sprechen.


Seit die brutalen Mullahs im Iran regieren, kann sich keine Frau mehr ohne Kopfbedeckung auf die Straße wagen. Selbst bei leichten Verstößen (wenn das Kopftuch beispielsweise nicht vorschriftsmäßig getragen wird), werden Frauen als Freiwild betrachtet und nicht wenige wurden und werden vergewaltigt, nicht selten von Beamten der Regierung.

 

Viele meiner Landsleute suchen in Deutschland verzweifelt Asyl, zum Beispiel zum Christentum konvertierte Muslime. Allzu häufig werden sie in den Iran abgeschoben, es scheint, dass die Behörden hier die Situation für Christen im Iran dramatisch verkennen, mit katastrophalen Folgen für die Betroffenen.


Persische Christen in Asylbewerberheimen sind zutiefst verunsichert. Nicht einmal in den Heimen hier in Deutschland sind sie sicher vor Missbrauch und Gewalt durch andere muslimische Asylbewerber, für die es kein Vergehen ist, Christen zu mobben und zu missbrauchen. Im Gegenteil: Sie halten es für ihr gutes Recht, denn Christen sind in ihren Augen „Ungläubige“, so wie Muslime es in allen islamischen Ländern gelehrt bekommen. Auch im Iran.

 

Durch die Geschäfte Deutschlands mit dem Iran wird die Diktatur der Mullahs gestärkt. Und jedes Lob eines demokratischen Landes festigt ihre Macht. Eine Macht, die dem religiösen Terrorismus staatliche Weihen verlieh und die erste Todes-Fatwa gegen einen westlichen Autor, gegen Salman Rushdie aussprach.
Dass Sie als Nachfolger von Theodor Heuss, der als erstes Staatsoberhaupt nach dem Krieg diesem Land wieder Würde und Geist gab und zu einem Demokratie-Erzieher für das Volk wurde, im Namen Ihrer Landsleute dem islamischen Terror-Regime gratulieren, ist mit nichts zu rechtfertigen, auch nicht mit der Notwendigkeit zu diplomatischem Austausch.


Ich schreibe diesen Brief auch im Namen jener Deutschen, die wahrhaftige Verteidiger der Demokratie und Menschenrechte sind, die versuchen, ohne falsche Toleranz und Moral ein friedliches Deutschland ohne Raum für Extreme zu schaffen.

 

Aus Wikipedia erfuhr ich, dass Sie ein evangelisch-reformierter Christ sind, d.h. dass Ihnen also Nächstenliebe und Menschenrechte nicht fremd sind. Bei Ihrem Staatsbesuch in China im Dezember 2018 haben Sie, Herr Bundespräsident, den Schutz der Menschenrechte und die Regeln der Vereinten Nationen als Fundament der internationalen Ordnung hervorgehoben. Die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor 70 Jahren sei ein «Glücksfall der Geschichte», sagten Sie vor Studenten der Universität von Sichuan.

 

Wie lässt es sich vereinbaren, dass Sie die Chinesen an die Menschenrechte erinnern, aber gleichzeitig die Rechte von rund 80 Millionen Iranern mit Füssen treten?


Die verfolgten Christen werden dank der Unterstützung des iranischen Regimes auch in den Straßen von Frankfurt von extremistischen Islamisten verfolgt, während der höchste Repräsentant dieses Landes genau jenem Regime gratuliert, dass die Hetzjagden in Auftrag gibt.


Als deutsche Perserin sind Sie mein Bundespräsident, aber ich bin zutiefst entsetzt über den Kniefall vor dem iranischen Terror-Regime.

 

Hochachtungsvoll


Mahin Mousapour
Pastorin der Vaterhaus Gemeinde Frankfurt

 

 

 

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